Geschichte der Vorläuferfirma Papst-Motoren
Der Gründer der Firma Papst Hermann Papst (Ingenieur) war seit 1930 bei der Dual-Motoren GmbH (GEBR. STEIDINGER ) in St. Georgen angestellt. Durch seinen Angestelltenstatus wurde er in seinem Erfindergeist und seiner Kreativität eingeschränkt. Darum beschäftigte er sich auch in seiner Freizeit mit Zeichnen und Konstruieren. Dies kollidierte mit dem allgemeinen zeitlichen Ablauf des Betriebs.1937 verlässt Hermann PAPST die Firma GEBR. STEIDINGER und gründet ein Ingenieurbüro in St. Georgen, aus dem später die weltberühmte Firma PAPST-MOTOREN (1942) entstand. PAPST entwickelte wie kein anderes Unternehmen das Motorprinzip des Außenläufers im Kleinantriebsbereich zu überzeugender Marktreife. Zu Anfang legten Wechselstrommotoren beispielsweise für elektrische Schreibmaschinen den Grundstein für die rasante Entwicklung. Die Firma wurde zum Direktlieferanten von Grundig. 1952 wird das Unternehmen zur Familienkommanditgesellschaft mit dem Firmennamen Papst KG unter Einbezug aller Familienmitglieder. Zu diesem Zeitpunkt belief sich die Mitarbeiterzahl auf rund 130 Mitarbeiter. Und mit dem EC-Motor begann der Siegeszug des PAPST-Lüfters. Vom ersten Gleichstromlüfter bis hin zu den aktuellen mikroprozessorgesteuerten Lüftertypen bietet PAPST heute wie kein zweiter Hersteller eine einzigartige Vielfalt an intelligenten Innovationen. PAPST gilt als Pionier und Trendsetter in der Lüfterwelt und ist zugleich gefragter Spezialist für intelligente, komplexe Antriebslösungen im Kleinantriebsbereich. Als 1955 die Kapazitäten in St. Georgen ausgeschöpft, ein Arbeitskräftemangel und die Nähe zur florierenden Stadt Stuttgart die Produktion erschwerte, beschloss er in der Stadt Herbolzheim ein Werk zu eröffnen. Insbesondere die Lieferverpflichtungen für die Grundigwerke zwangen ihn dazu. 1957 mietete Papst in Herbolzheim die Flächen der ehemaligen Tabakindustrie Schindler, um die Produktion zu erweitern. |
Hermann Papst |
1960 knüpft er während einigen Amerikareisen Wirtschaftskontakte mit amerikanischen Unternehmen (schon 1000 Mitarbeiter). Vier Jahre später wurde aus der Firma Papst eine GmbH gegründet. In den 70er Jahren wurde das Unternehmen durch die Erschöpfung der personellen Infrastruktur gezwungen, Mitarbeiter aus Spanien zum Standort Herbolzheim zu bringen. Am 6. Mai 1981 stirbt Hermann Papst an den Folgen einer Krebserkrankung. Daraufhin übernehmen seine beiden Söhne die Firmenleitung. Sie wurden gedrängt das Unternehmen zu verkaufen, weil die Bank aufgrund schwerer konjunktureller Zeiten drohte, die Kredite der Firma zu kündigen . Das Unternehmen wurde daraufhin an die ebm-Werke GmbH und CO. KG verkauft.
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Die ehemalige Schindlersche Zigarrenfabrik in Herbolzheim wurde 1954 durch Papst-Motoren angemietet. Auf dem Dach sieht man ein Storchennest. |
Standortfaktoren, die zur Zeit der Werksansiedlung für Herbolzheim sprachen:
Es konnten große Produktionsflächen angemietet werden (d.h. es war nicht viel Investitionskapital notwendig)
Die Infrastruktur war gut ausgebaut (Herbolzheim hatte bereits einen Bahnhof und in der Nähe gab es schon die Autobahnanschlüsse bei Ettenheim und Riegel)
Der Arbeitskräftemarkt in der Umgebung Herbolzheims (z.B. im Vergleich zu Stuttgart) war nur wenig ausgeschöpft - d.h. in der Region konnten viele qualifizierte Arbeitskräfte verpflichtet werden
Den Ausschlag für das Anmieten der Liegenschaft in Herbolzheim gab laut einer Anekdote ein Storchennest auf dem Dachfirst des Gebäudekomplexes, was Hermann Papst als Zeichen des Glücks und der Hoffnung gewertet haben soll
Carina Fleig, Julius Emrich, Marko Wisner